Wildtierbeobachtung im Sekundentakt: Weltweit einzigartiges System im Naturkundemuseum Berlin vorgestellt

Bild: Carola Radke, MfN
Bild: Carola Radke, MfNCarola Radke, MfN 2019

Ein Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat am Museum für Naturkunde in Berlin das Fledermaus-Trackingsystem BATS vorgestellt, das vollautomatisch und sekundengenau soziale Kontakte zwischen freilebenden Tieren zur Analyse sozialer Netzwerke sammelt.

Die Forschungsgruppe „BATS – a Broadly Applicable Tracking System“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und angeführt von der FAU, entwickelte in einem interdisziplinären Team aus Elektroingenieuren, Informatikern und Biologen ein völlig neuartiges und hochleistungsfähiges Wildtierbeobachtungssystem, das Forschung in nie dagewesenem Detail und sogar an so kleinen Tieren wie Fledermäusen erlaubt. Technologische Innovation treibt die biologische Forschung voran. Das BATS-System, ein ‚Internet-of-Animals‘, sammelt vollautomatisch und sekundengenau soziale Kontakte zwischen freilebenden Tieren zur Analyse sozialer Netzwerke, beobachtet hochauflösende Flugbahnen in dichtem Wald und zählt gleichzeitig den rasend schnellen Puls. Das zentrale Ziel ist es, die Wildtierforschung weltweit mit Technologien made in Germany voranzubringen, um unsere Natur nachhaltig zu schützen. Verhalten von Wildtieren verstehen heißt Grundlagen für erfolgreichen Naturschutz legen.

„In Zukunft soll die Anwendung nicht auf Fledermäuse beschränkt bleiben,“ sagt der Sprecher der Forschungsgruppe, Prof. Robert Weigel vom Lehrstuhl für Technische Elektronik. Neben der Beobachtung von anderen Wirbeltiergruppen im Freiland wie zum Beispiel Vögeln oder Eidechsen, bietet BATS auch die Möglichkeit, das Verhalten von Nutztieren in der Landwirtschaft zu untersuchen, um so in Zukunft die Tiergesundheit zu überwachen oder Haltungsbedingungen zu verbessern.

An der DFG-Forschungsgruppe 1508 BATS sind neben der FAU das Museum für Naturkunde Berlin, die Technische Universität Braunschweig, die Universität Paderborn, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, die Universität Bayreuth sowie das Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen beteiligt.

 

Quelle: Pressemitteilung